(W. L.) Man stelle sich vor, ein deutscher Verlag würde alle deutsch-
sprachigen Bücher aus seinem Programm streichen. Und zwar
mit der Begründung, man wende sich an weltoffene Bürger.
Sie schütteln den Kopf? Das obere Szenario stimmt aber –
fast! Eine Welle von Radio Bremen und NDR hat alle heim-
ischen Künstler aus seinem Programm verbannt.
Die neue Welle heißt: „Das neue Nordwestradio“. Und ver-
antwortlich dafür zeichnet der Programmdirektor Jan
Weyrauch. Und er bekannte auch gleich mit stolz ge-
schwellter Brust: „Wir sind davon überzeugt, dass unser
Angebot so für weltoffene Hörerinnen und Hörer aus der
Region mit Interesse für Kultur und Politik noch inte-
ressanter wird.“
Hier muss ich gestehen, dass mein Vergleich schief war:
wenn ein deutscher Verlag keine deutschen Bücher mehr
führen will, ist das sein gutes Recht, der NDR aber gehört
zum Staatsfunk und wird aus Steuergeldern finanziert. Und
eben jener Staatsfunk, der mit unseren Geldern sein Pro-
gramm bestreitet, der pfeift auf heimische Künstler. Mit
Verlaub: ich kann mich nicht erinnern, dass mich jemand um
meine – oder ihre – Meinung gefragt hätte.
Manche werden jetzt vielleicht einwenden, dass deutsch-
sprachige Musik wenig interessant sei und Herr Weyrauch
aus dieser Not eine Tugend mache. Ist das so? Ein Blick in
die aktuelle deutsche Hitparade verrät, dass deutsche
Künstler sehr wohl ein interessiertes Publikum finden; dabei
müssen es nicht explizit Künstler sein, die aus Deutschland
stammen. Man denke an nur den aus Rumänien stammenden
Peter Maffay, der seit den 60iger Jahren des letzten Jahr-
hunderts dauerhaften Erfolg bei uns hat; und das nicht trotz,
sondern weil er auf deutsch singt. Daneben kann man noch
den Rapper Materia nennen, sowie die Schlager-Königin
Helene Fischer. Und die also, geht man nach Herrn Weyrauch,
sollen boykottiert werden. Es ist also ein Makel, wenn man
in Deutschland geboren wird oder auf deutsch singt? Für mich
klingt das nicht weltoffen sondern rassistisch. Wie kommt
Herr Weyrauch überhaupt dazu, sich für die Herkunft eines
Künstlers zu interessieren? Und warum denkt er, ein Pro-
gramm ohne deutschsprachige Musik sei „weltoffen“?
Über den Musikgeschmack von Herrn Weyrauch kann ich
nicht urteilen, da Geschmack immer eigentümlich ist; was
aber seine Funktion als Programmdirektor betrifft, so kann
ich über die sehr wohl urteilen. Bremen wird von der SPD
und den Grünen regiert. Die SPD, sie wissen ja, das ist jene
Partei, die es als Einschränkung der Meinungsfreiheit hält,
wenn Personen, die Fördergelder vom Staat wollen, sich
extra zur Verfassung und zur Demokratie bekennen müssen.
Und die Grünen, das ist jene Partei, die es gerne hat, wenn
Deutschland jeden Tag ein bisschen mehr verschwindet.
Was sich hier also als weltoffen gibt, ist nichts anderes als
linker Deutschenhass.
Eine Alternative zu diesen linken Wahnvorstellungen bietet
der deutsche Sänger Heinz Rudolf Kunze; er fordert seit
Jahrzehnten eine Quote für deutschsprachige Musik. Dabei
hat er vor allem Frankreich im Blick, wo Radiosender ver-
pflichtet sind, mindestens 40 Prozent französischsprachige
Musik zu spielen.
Eine Überlegung wäre auch, man schaut überhaupt nicht
auf die Herkunft der Künstler und spielt alles. Ich zum
Beispiel höre sowohl Helene Fischer gerne, als auch
Demis Roussos, oder France Gall, oder… oder… oder…
Für mich gehört Herr Weyrauch als Programmdirektor
abgesetzt. Dadurch würde das Programm so weltoffen,
wie es zuvor war!
One Reply to “Nur ohne deutsche Künstler ist Kunst weltoffen?”